Jordanien im August zu bereisen, ist wirklich nur etwas für Sonnenanbeter. Die Hartgesottenen unter uns unternehmen stundenlange Touren zu Fuß durch die berühmte Felsenstadt Petra. Namentlich kennt Petra in Jordanien jeder. Kein Wunder, denn die alte Nabatäer-Stadt gehört zum Weltkulturerbe und war bereits mehrfach die Kulisse für bekannte Hollywoodfilme. Und wer sie einmal selbst gesehen hat, der versteht sofort wieso.
Ein langer Tag in der Wüste
Ach, bin ich müde! Das ist das einzige, was ich an voll gepackten Ausflugstagen hasse. Ich bin eben einfach eine Nachteule. Doch ich hatte mich im Vorfeld intensiv über die Felsenstadt Petra belesen und einer der wichtigsten Tipps war: Früh aufbrechen! Denn zum einen ist das Gelände riesig, sodass man wirklich viel Zeit braucht. Zum anderen ist es noch nicht so heiß und überlaufen. Allerdings kann man auch nicht von “überlaufen” im klassischen Sinne sprechen. Für eine jordanische Sehenswürdigkeit mag es recht voll gewesen sein, doch im Vergleich zu den anderen weltweiten Wundern, war es angenehm. Und zu guter letzt: Es lohnt sich einige Bauwerke zu bestimmten Tageszeiten anzuschauen, da dann das Licht besonders schön fällt.
TUI Hoteltipp: Mövenpick Resort Petra
Der ideale Ausgangspunkt für deinen Ausflug in die Felsenstadt Petra ist das Mövenpick Resort Petra. Danach könnt ihr euch in dem luxuriösen Hotel ausruhen und genießt die orientalische Atmosphäre.
Nach einer kurzen Autofahrt durch die bergige und äußerst verwinkelte Stadt Wadi Musa, erreichen wir den Eingang des Monuments. Bereits beim Betreten des weiten Geländes wird uns klar: dass wird ein langer Tag. Nach einem Fußmarsch über den steinig-kargen Untergrund erreichen wir das erste Gebäude der Stadt: Das Bab Al Siq. Und obwohl es nicht das bekannteste Monument ist, beeindruckt es mich zutiefst. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ein ganzes Gebäude, einfach riesig, mit vier hohen Pyramiden, wurde komplett in den Stein gemeißelt. Ich komme mir so klein vor und frage mich, wie es die Nabatäer vor über 2000 Jahren geschafft haben, so etwas zu erschaffen. Diese Frage werde ich mir den ganzen Tag noch häufig stellen. Die Nabatäer bleiben mir ohnehin als ein beeindruckendes Volk in Erinnerung.
Die Nabatäer Hauptstadt
Die Stadt gehört seit den 80er Jahren zum UNESCO-Welterbe und ist eines der modernen Sieben Weltwunder.
Spuren menschlicher Geschichte reichen in dieser Gegend ungefähr 10.000 Jahre zurück. Als Stadt etablierte sich Petra aber erst mit den Nabatäern, einem Nomadenvolk. Sie schlugen Petra vor über 2000 Jahren (ganz genau weiß das keiner) in den roten Sandstein. Die Lage war günstig, denn es gab ausreichend Wasserquellen, es war leicht zu verteidigen und viele Handelsrouten verliefen hier. Sie errichteten so eine blühende Metropole, die durch den Handel mit Gewürzen reich wurde. Durch die Annexion der Römer finden sich auch viele Spuren ihrer Architektur hier wieder, wie zum Beispiel das Theater.[googlemaps]
Ab 363 nach Christi wurde die Stadt aufgegeben. Ob ein Erdbeben oder veränderte Handelsrouten der Grund dafür waren, darüber lässt sich heute nur noch spekulieren. Die Stadt geriet jedenfalls in Vergessenheit bis ein Schweizer Forscher sie Anfang des 19. Jahrhundert wieder international bekannt machte. Seit dem ist Petra ein Anziehungspunkt. Die Stadt gehört seit den 80er Jahren zum UNESCO-Welterbe und ist eines der modernen Sieben Weltwunder.
11 Monumente in 25.000 Schritten
Wir passieren als nächstes den Siq, eine schmale Schlucht, die an der engsten Stelle nur einen Meter misst. Die Wände ragen steil und glatt poliert in die Höhe und schaffen eine magische Atmosphäre. Nach mehr als einem Kilometer eröffnet sich ein schmaler Blick auf ein imposantes und das wohl bekannteste Gebäude der Stadt: das ehemalige Schatzhaus, was eigentlich ein Grab ist. Wie beeindruckt müssen erst die Besucher gewesen sein, die nach einer anstrengenden Reise durch die Wüste lange vor unserer Zeit diesen Weg begangen haben?
Durch die Nabatäer-Stadt führen verschiedene Trails. Wir entscheiden uns für die Hauptroute, die entlang der wichtigsten Gebäude wie der Fassadenstraße, dem Theater und dem Großen Tempel führt. Für die acht Kilometer durch die Wüste auf unbefestigten Wegen brauchen wir zwischen zwei und drei Stunden. Doch nicht nur die Gebäude sind sehenswert, auch die Landschaft sollte in Ruhe betrachtet werden. Schließlich wirkt die weite, karge Wüste mit ihrer Variation aus Ebenen und Bergen für uns doch ziemlich exotisch.
Nach dem Hauptweg biegen wir am ehemaligen Haupttempel Qasr al-Bint ab in Richtung Aufstieg zum Kloster Ad Deir, welches früher Speisesaal und Kirche war. Dabei geht es über endlos viele Treppen steil bergauf. Selbst für uns, mit sehr guter Konstitution, ist das bei 35 Grad eine anstrengende Angelegenheit. Kleine Pausen lohnen sich, denn die Aussicht ist nicht schlecht.
Oben angekommen, werden wir dafür mit dem Blick aufs größte Bauwerk der Stadt belohnt: das Kloster Ad Deir ist sagenhafte 47 Meter hoch. Leider können wir in keines der Bauwerke mehr hineingehen, doch sollen sie von innen weniger spektakulär sein.
Nach einem knapp einstündigen Rückweg haben wir es verschwitzt und müde, aber glücklich, zum Ausgang geschafft. Wir haben in den vergangenen Stunden in 25.000 Schritten gerade einmal 11 Monumente geschafft: Bab al Siq (Grab), Siq (Schlucht), Al Khazna (Schatzhaus), Fassadenstraße, Theater, Königsgräber, Nymphaeum (Brunnen), Säulenstraße, großer Tempel, Qasr al-Bint (Tempel) und das Ad Deir (Kloster).
Mein Tipp: Der Jordan Pass
Der Jordan Pass enthält Vergünstigungen für über 40 Sehenswürdigkeiten in Jordanien, wie zum Beispiel Wadi Rum und Petra. Mit dem Pass müsst ihr nicht in der Ticketschlange warten und erhaltet kostenlose Broschüren. Außerdem ist eure Visagebühr (ab einem Mindestaufenthalt von vier Tagen) bereits enthalten.
Es gibt den Jordan Pass in drei Preisvarianten, die sich nach der Länge eures Aufenthalts in Petra richten. Der Preis beginnt bei 99 USD inkl. einem Tag in Petra. Der Eintritt kostet hier ohne Pass bereits ca. 70 USD, die Visagebühr rund 56 USD. Der Pass lohnt sich also in jedem Fall, wenn ihr Petra besuchen möchtet. Ihr müsst ihn allerdings vor eurer Einreise erwerben und bei Ein- sowie Ausreise vorzeigen.
Petra in Jordanien bleibt in Erinnerung
Über 800 Bauwerke soll es in Petra geben, die um die 1000 Gräber beherbergen. Ansonsten umfassen die Bauwerke in Petra, grob zusammengefasst: Tempel, Opferplatz, Theater, Speise- und Versammlungssäle und Prachtstraßen. Wir haben gerade einmal die bekanntesten zehn Bauwerke gesehen und waren dennoch einen ganzen Tag unterwegs. Kein Wunder, dass sich einige Besucher mehrere Tage für das riesige Gelände nehmen. Denn auch links und rechts der Routen lohnt sich ein Abstecher, um zum Beispiel die umliegenden Gipfel zu besteigen.
Wer nach dem Tag nicht genug bekommt, der kann an einigen Abenden “Petra by Night” besuchen. Dann sind rund um den Siq und das Schatzhaus unzählige Kerzen aufgestellt. Wir haben das jedoch nicht gemacht, da es ziemlich voll sein soll. Außerdem waren wir ziemlich platt 😉
Petra in Jordanien ist definitiv eines der Highlights des Landes, welches auf keiner Rundreise fehlen darf. Die Stätte liegt vor den Toren Wadi Musas im Süden des Landes. Ihr könnt entweder individuell mit dem Mietwagen anreisen oder von vielen Orten aus, wie z. B. der Hauptstadt Amman, Aqaba im Süden oder Israel, mehrtägige organisierte Touren buchen. Petra lässt sich also super auf eigene Faust besuchen. Die Orientierung vor Ort geht mit Karten problemlos und auch die Anfahrt ist einfach.
TOP-Tipps für einen rundum gelungenen Tag in der Felsenstadt Petra
Die Felsenstadt Petra in Jordanien ist definitiv ein Grund, warum ich mich in das Land verliebt habe. 8 weitere Gründe, wieso ihr nach Jordanien reisen solltet, erfahrt ihr in meinem Beitrag ► Verliebt in Jordanien: Warum das unterschätzte Land mein Herz gewonnen hat